Bericht zur vierten Jahreshauptversammlung
am 09. Mai 2019 im Sportheim NEUNZEHN21 in Gechingen

Der Seminarraum, in dem die erste Vorsitzende Bettina Schöttmer die Anwesenden herzlich willkommen hieß, war in diesem Jahr in ein Blumenmeer getaucht, – ermöglicht durch eine Spende. Auch Bürgermeister Jens Häussler, sowie Tobias Schlegel als Vertreter der Vereine hatten zwischen bunten Sträußen Platz genommen. Leider ließ die Besucherzahl von nur 17 Personen sehr zu wünschen übrig. Beim Start des Vereins waren ca. 80 Personen an unserem „Hilfsprojekt“ für Flüchtlinge interessiert. Diese Aufgabe darf nicht in Vergessenheit geraten, denn Ihre Meinung, Einschätzung und Diskussionsbeiträge sind sehr wichtig. Oft hilft schon eine kleine Idee weiter, wenn es darum geht, Hilfestellung im Alltag zu geben. Bitte kommen Sie zu unseren Treffen, sprechen Sie uns persönlich an oder nutzen Sie unsere Mail-Adresse:
Freundeskreis-Asyl-Gechingen@gmx.de

Zu Punkt 1 der Tagesordnung gab Bettina Schöttmer einen kurzen Überblick über die momentane Situation aus dem Umfeld der Flüchtlinge, wobei es vorwiegend nur Positives zu berichten gibt. Es gab im vergangenen Jahr keine problematischen Vorfälle in den Familien und auch nicht bei den Einzelpersonen, die in Gechingen wohnhaft sind.

Der Kassenverwalter Dieter Haas erläuterte ausführlich den Kassenbericht für das Jahr 2018. Er informierte, dass der Verein über nur wenige Einnahmen verfüge, da jegliche Zuschüsse seitens des Landes oder der Kommune gestrichen sind. Das „Vermögen“ beläuft sich auf 2.173,87 Euro, wobei momentan auf den Verein fast keine Kosten zukommen.
Der Kassenprüfer Karlheinz Dingler bestätigte eine einwandfreie Kassen -und Beleg-führung, die ohne großen Zeitaufwand erledigt werden konnte.
Im Anschluss empfahl Bürgermeister Häussler der Versammlung die Entlastung des gesamten Vorstandes, welche einstimmig erteilt wurde.

Bei den Wahlen stellten sich alle bisherigen Mitglieder des Vorstandes wieder zur Wahl und wurden durch Handzeichen, ohne Gegenstimmen, wiedergewählt: Bettina Schöttmer, Erika Haas, Dieter Haas, Margrit Wolfsberger, ebenso die vorgeschlagenen Beisitzer: Claudia Sodha, Karin Pfeifle, Ursula und Jan Schilling,.Katrin Grote

Wie im vergangenen Jahr wurde vom Vorstand ein Antrag auf Auszahlung einer Ehrenamtspauschale gestellt. Aus Liquiditätsgründen ist das nur möglich, wenn diese umgehend als Spende in die Vereinskasse zurückfließt. Die ausgestellte Bescheinigung ermöglicht die vom Gesetzgeber vorgesehene Steuervergünstigung für ehrenamtlich Tätige.

Die Präsentation durch die erste Vorsitzende startete mit fremdländischen Tönen von einer CD des syrischen Musikers Amjad Sukar aus der Gemeinschaftsunterkunft Gartenstraße Gechingen, der momentan mit alter arabisch/europäischer Musik auf Europatournee ist. Nicht ohne Stolz konnte unter anderem berichtet werden, daß auch Samir als Top-Verkäufer in Stuttgart-Königstraße seinen Platz in unserem Land gefunden hat, genauso wie Idriss als Koch/Küchenhilfe im Restaurant „3 Mohren“ in Sindelfingen.
Eine Ausbildung starteten Akram als Krankenpfleger, Abed als Schreiner, Anwar als Bürokaufmann, Hassan bei Dürr-Optronik, Mansur als Lagerist, Qasim als Optiker, Soran als Holzbearbeitungsmechaniker, Omar als Frisör, Nasser als KFZ-Mechatroniker. Jeder der jungen Männer wohnte einst in der Geimeinschaftsunterkunft Gartenstraße. Wie beschwerlich der Weg für diese Menschen gewesen sein muss, lässt sich von uns Einheimischen sicherlich nicht nachvollziehen.

Ein rückblickendes Bild der Anfänge gaben uns die Tagebucheinträge von Bettina Schöttmer, an denen sie uns in Auszügen teilhaben ließ. Teilweise aufwühlend und anrührend zugleich konnte sich keiner der Anwesenden den geschilderten Eindrücken entziehen. Eine Vielzahl an Erlebnissen, Begegnungen und Herausforderungen stürzten damals nicht nur auf die Neuankömmlinge ein, sondern auch auf die Helfer, Lehrer und Betreuer. Sind es wirklich nur drei, vier Jahre her, fragt man sich. Kein Vergleich zu heute.

In Gechingen leben momentan sechs Familien mit 27 Personen (davon vier als Selbst-versorger) und vier Einzelpersonen. Betreut werden sie, wenn nötig, bei Fragen zu Formularen, Steueranträgen, Aufenthaltsanträgen/Verlängerungen, Bewerbungen und anderen amtlichen Vorgängen. Notwendig werden Hilfen und Unterstützung bei Fragen zu Weiterbildung und Berufsfindung oder Wohnungssuche. Für die Frauen steht das „Frauencafe“ im alten Rathaus in 14-tägigem Rhythmus von 15 – 17 Uhr zur Verfügung. Dort haben immer zwei Personen aus dem Freundeskreis für Sorgen und Nöte der Frauen ein offenes Ohr. Gerne können sich dazu spontan interessierte Frauen einfinden, die herzlich willkommen sind.

Herr Häussler nutzte die Gelegenheit, um im Namen der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates Dank und Respekt an alle Beteiligten des FKA auszusprechen. Er lobte den Einsatz und die Motivation des gesamten Teams von den Anfängen bis heute und gab der Hoffnung Ausdruck, dass dies auch in Zukunft so bleiben möge.

Gruß der Vereine wurde von Tobias Schlegel überbracht. Sein Credo: Der Freundeskreis ist der einzige aller Vereine, der sich nicht um das eigene sportliche oder musikalische Wohlergehen kümmert, sondern nur um das Wohlergehen der anderen. Und das ausschließlich im Ehrenamt. Das sei keine Selbstverständllichkeit und verdiene größte Hochachtung.

Einen letzten Diskussionspunkt ergab die Frage aus dem Publikum an Bürgermeister Häussler nach der Anschlussunterkunft zweier afghanischer Familien mit 13 Personen in die Calwerstraße 31. Er berichtete, dass als Einzugsdatum vom Landratsamt der 14. Mai 2019 genannt wurde, dass alle Personen einen Aufenthaltstitel besitzen und somit in Deutschland bleiben können. Die Betreuung durch die Gemeinde wird von Frau Gerlach übernommen. Bei etwaigen Fragen wird der Freundeskreis gerne zur Verfügung stehen, der auch beim Einzug durch die erste Vorsitzende vertreten sein wird.

Gegen 21 Uhr wurde die Jahreshauptversammlung beendet. Frau Schöttmer bedankte sich für die Aufmerksamkeit und wünschte einen guten Nachhauseweg, nicht ohne